Lüneburg. Es war ein Schock für rund 100 Bewohner und die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung „Wohnpark an der Alten Saline“ in Lüneburg: Im Oktober 2021 stellte die Stadt massive Mängel am Brandschutz fest und ordnete die „unverzügliche Räumung“ an (LP berichtete). Über 60 betagte und zum Teil demente Bewohner aus den von Brandschutzmängeln betroffenen Etagen mussten ihr gewohntes Umfeld verlassen. Sie wurden in anderen Einrichtungen untergebracht. Es war nicht der letzte tränenreiche Abschied, denn im August 2022 kündigte dann der damalige Betreiber Dorea-Familie den Mietvertrag. Im September verließen die letzten 35 Bewohner das Heim. Seitdem steht das Gebäude leer.
Bauarbeiten am leerstehenden Gebäude
Inzwischen tut sich einiges im gelben Komplex am Bargenturm. Monteure wuseln herum, auf dem Parkplatz stehen Handwerkerbusse aus dem halben Bundesgebiet. An der Auffahrt liegen auch schon Stahlträger für eine große Feuertreppe bereit.
Kenner der Immobilie spotteten zuletzt, die Treppe sei eine von wenigen, wenn nicht gar die einzige Baumaßnahme, die für die Erfüllung der Brandschutzauflagen vonnöten gewesen seien. Man hätte das Haus dafür gar nicht räumen müssen, sagen die Kritiker.
Diese Ansicht teilt die Stadt nicht. Sprecherin Suzanne Moenck verweist auf zwei Verfahren beim Verwaltungsgericht und aufs heimaufsichtliche Hauptsacheverfahren. Alle seien für die Hansestadt „im Ergebnis erfolgreich gelaufen“.
Wie die LZ vor einigen Tagen berichtete, hat sich für das ehemalige Pflegeheim der Dorea-Familie ein neuer Betreiber gefunden. Genannt wurde die Argentum Pflegeholding aus dem hessischen Hanau. Sie betreibt 43 Einrichtungen mit über 4000 Betten in ganz Deutschland.
Öffnung im Frühjahr ist fraglich
Die Geschäftsführer Michael Thanheiser, Etienne Maurer und Jens Brettschneider haben den Pachtvertrag für die Lüneburger Immobilie bereits unterschrieben und arbeiten an der Eröffnung der „Seniorenheim an der Alten Saline GmbH“. Den bestätigt die Rathaussprecherin: „Der Eigentümer hat gegenüber der Bauaufsicht von Mietbeginn April 2023 gesprochen.“ Das könnte sich aber noch verzögern: „Die Bauaufsicht hat deutlich gemacht, dass wir zur Zeitschiene noch nichts sagen können.“ Die Nutzung könne erst nach Schlussabnahme und Freigabe erteilt werden. Ob das Heim im Frühjahr wirklich öffnet, ist damit fraglich. Aber immerhin habe das Unternehmen der Heimaufsicht sein Vorhaben bereits skizziert. „Es geht demnach um ein Heim mit 109 Plätzen. Erste Unterlagen wurden eingereicht“, berichtet die Stadtsprecherin.
Eine gute Nachricht nach vielen schlechten. Denn zuletzt hatte es diverse Schließungen, Umzüge und Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen in Lüneburg und dem Landkreis gegeben. In Vögelsen war eine Einrichtung quasi ohne Vorankündigung dichtgemacht worden und in Lüneburg suchen aktuell immer noch Bewohner des vor der Schließung stehenden Seniorenheims Lüner Hof händeringend eine neue Bleibe.