
Bardowick. Mag das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland auch noch so zerrüttet sein, die Freundschaft zwischen der Lünepost und dem Knabenchor St. Petersburg bleibt davon unberührt.
Im Gegenteil: Am Freitag, 7. Dezember (15.30 und 18.30 Uhr), gastiert Vadim Ptscholkin mit seinem Knabenchor St. Petersburg beim 28. LP-Weihnachtskonzert.
Seit Beginn der 90er ist Ptscholkin Stammgast im Dom. Der Dirigent galt schon in jungen Jahren als hochbegabt. 1989 gründete er – im Alter von 17 Jahren – die Chorschule in St. Petersburg. „Es war damals ein soziales Projekt“, erzählt er, „es ging mir darum, die Kinder von der Straße zu holen.“ Schnell wuchs die Schule. Heute werden dort 400 Kinder von einem Dutzend Musikpädagogen unterrichtet. Und die haben einen Chor auf Weltklasse-Niveau geformt.
Ptscholkin bedauert: „Leider werden solche sozialen Projekte kaum gewürdigt, wir bekommen keine staatliche Unterstützung.“ Deshalb geht er mit seinen Jungs auf Tournee durch Europa. So kommt Geld in die Chorkasse, so sichert Ptscholkin den Bestand seines Lebenswerks. Für die Tourneen sucht er die besten 40 Schüler aus. „Der Höhepunkt des Jahres ist die Weihnachtstour – und besonders der Auftritt im Bardowicker Dom“, schwärmt Ptscholkin.
So ist eine tiefe Freundschaft zwischen LP-Chef Dieter Borchardt und dem Chor entstanden. In diesem Jahr war Borchardt zu Besuch in St. Petersburg. Er wurde überaus herzlich aufgenommen und war beeindruckt vom Engagement in der Chorschule.
Umgekehrt engagiert sich das LP-Team, wenn der Knabenchor zu Gast ist. „Wir haben in den Vorjahren Besuche im SaLü, im Planetarium, bei Burger King und im Kindertobeland organisiert“, berichtet Borchardt. Und es ist Tradition, dass die Knaben beim Domkonzert bewirtet und mit Winterjacken von Roy Robson ausgestattet werden. Ptscholkin ist begeistert: „Meine Jungs werden in Deutschland so nett empfangen. Das tut ihnen gut. Sie freuen sich immer über das gute Essen auf der Tournee. So eine Tour über vier Wochen ist anstrengend, aber die Knaben würden gerne länger in Deutschland bleiben.“
Für Ptscholkin ist das „Völkerverständigung im besten Sinne“. Dafür haben seine Jungs auch wieder Weihnachtslieder in deutscher Sprache einstudiert. Ptscholkin spricht mittlerweile hervorragend Deutsch, seine Jungs eifern ihm nach, können längst mehr als „Dankeschön“ und „Auf Wiedersehen“ sagen.
Freuen wir uns auf die Auftritte der Freunde aus St. Petersburg! Karten gibt es im Vorverkauf bei der Lünepost, Am Sande 20 in Lüneburg.