
Lüneburg. Ein Hauptverdächtiger, der nun nicht mehr hinter Gittern sitzt. Ein Polizei-Hauptkommissar, der vor dem Richter zähneknirschend grobe Ermittlungsfehler einräumte. Zwei pöbelnde Familien, die noch im Gerichtssaal von Justizbeamten getrennt werden mussten.
Der dritte Verhandlungstag vor dem Lüneburger Landgericht im Prozess um die Schüsse aus einem Auto auf sieben jungen Männer hatte am Donnerstag, 18. Oktober, allerhand Überraschendes und Spektakuläres zu bieten.
„Die Akte sollte geschlossen werden“, versuchte Hauptkommissar Christian S. sein Vorgehen vor dem Vorsitzenden Richter Franz Kompisch zu erklären.
Doch dass der Polizist einen als möglichen Schützen in Frage kommenden jungen Mann nicht weiter in die Mangel nahm, nachdem dieser mehrfach gelogen hatte, wollten er und die Anwälte der Verteidigung nicht verstehen.
Dass der Kommissar das Handy eines Zeugen nicht sicherstellte, auf dem sich ein Tonmitschnitt mit dem entscheidenden Beweis zur Entlastung von Mohammed E. befand, brachte sie alle auf die Palme: „Das ist der Hammer! Das ist ein Skandal“, schimpfte nicht nur Verteidiger Dirk Meinicke.
Jetzt droht der Prozess zu platzen, denn auch der zweite Angeklagte hat ein ziemlich wasserdichtes Alibi.
Die LÜNEPOST war dabei, als Hauptkommissar Christan S. die Argumente ausgingen und als Mohamed E. den Saal des Lüneburger Landgerichts als freier Mann verließ. Mehr dazu steht in der LP-Ausgabe vom 21./22. Oktober 2018.