Lüneburg. Wer auf seinen frischen Salat auf dem Teller zur Zeit nicht verzichten möchte, sollte die aktuellen Preise für Obst und Gemüse im Kopf haben. Ob Supermarkt, Biomarkt oder Wochenmarkt: An der Gemüsetheke werden Höchstpreise für Tomaten, Gurken und Paprika verlangt.
„Was ist da passiert?“, fragt eine Anruferin in der Redaktion. Die Lünepost hat sich an Lüneburger Gemüsetheken umgeschaut, die Preise für Obst und Gemüse verglichen und mit Verbrauchern gesprochen. Folge der Wahnsinnspreise: Mehr Menschen als je zuvor tragen den klassischen Einkaufszettel in der Hand, kaufen bewusster ein. Auf Nachfrage sind die meisten ratlos, warum besonders Paprika und Tomaten so teuer geworden sind.
Auf dem Wochenmarkt hat die LP mit einer Gemüseverkäuferin gesprochen. Sie erklärt: „Gemüse ist aktuell knapp und sehr teuer, weil es bei den Gemüsesorten, die importiert werden, Ernteausfälle gab.“
Hohe Energiekosten, Ernteausfälle
Die Expertin geht ins Detail: „Zucchini, Tomaten oder Paprika, die man jetzt überall kaufen kann, kommen entweder aus Gewächshäusern oder aus dem Süden. Im Süden war es zu kalt und zu trocken, was unter Planen wachsen soll, kostet viel Energie. Trockenheit in Südeuropa und hohe Energiepreise haben den Markt inzwischen stark aufgeschaukelt. Prognosen, ob und wann die Preise wieder fallen, sind derzeit schwierig.“
Beim Thema Gemüse weiß die Marktfrau, wie man günstiger und effektiv einkaufen kann. Sie wünscht sich mehr Aufklärung: „Die meisten Menschen kennen den Unterschied zwischen saisonal und regional nicht“, weiß sie aus Erfahrung. Sie rät: „Man sollte mehr Obst und Gemüse kaufen, das hier angebaut wird und Saison hat. Das ist günstiger.“ Auch was regional aus dem Lager komme – wie alle Kohlsorten, Feldsalat, Porree, Rote Beete, Steckrüben, Pastinaken, Petersilienwurzel, Zwiebeln oder Rettich –, sei preiswert. Die Gemüse-Expertin hat noch einen Tipp: „Kauft mehr auf den Wochenmärkten und den kleinen Gemüsemärkten in der Stadt. Dort gibt es jede Woche Extra-Angebote und ein nettes Gespräch gratis dazu.“
So viel teuer ist Gemüse jetzt:
Laut Verbraucherzentrale sind die Preise für Gemüse zwischen Januar 2022 und Januar 2023 um elf Prozent gestiegen (Höchstwert waren 23 Prozent im Oktober). Die Sorten im Einzelnen:
Blumenkohl, Wirsing und anderer Kohl: +21 Prozent
Paprika +14 Prozent
Pilze +20 Prozent
Möhren +36 Prozent
Zwiebeln und Knoblauch
+32 Prozent
Auch der Preis für Gemüsekonserven ist je nach Sorte zwischen 21 und 36 Prozent gestiegen.