Lüneburg. Feuerschein und Blaulichtflackern erhellen in der Nacht zu Samstag den Lüneburger Stadtteil Kaltenmoor. In der Julius-Leber-Straße brennt gegen 3 Uhr eine Sports- und Shisha-Bar. Brandstiftung, sagt die Polizei.
„Das ging total schnell. Binnen kürzester Zeit stand der ganze Laden in Flammen“, berichtet eine Anwohnerin, „Das war bestimmt Brandstiftung“, vermutet die Frau.
Das bestätigen noch in der Nacht die ersten Befragungen der Polizei. „Nach derzeitigen Ermittlungen haben zwei Täter im Zusammenwirken gegen 3:35 Uhr eine Scheibe des in einer Sackgasse gelegenen Flachdachgebäudes eingeschlagen und den Innenraum umgehend mit einem Brandsatz in Vollbrand gesetzt“, berichtet Sprecher Kai Richter.
Trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr kann die Bar nicht gerettet werden. Von 100.000 Euro Schaden ist die Rede. Von den beiden Tätern fehlt jede Spur, auch wenn Zeugen sie beobachtet haben: Das Duo wird wie folgt beschrieben: ca. 180cm groß, kräftige/athletische Figur, dunkel gekleidet mit Kapuzenshirts/-jacken und Kapuzen über dem Kopf.
Verbindung zu Schüssen von Kaltenmoor?
Die Hintergründe der Brandstiftung sind unklar, allerdings wird viel spekuliert. So wird das Etablissement von einem Mitglied der Familie O. betrieben, die gerade im Zusammenhang mit den Schüssen im April im Stadtteil oft genannt wird. Einer der vier Brüder wurde damals von zwei Schüssen getroffen, er ist Nebenkläger im Verfahren vor dem Landgericht. Ein weiterer Bruder war ebenfalls unter den Opfern. Einer der Brüder belastete als Zeuge den Hauptangeklagten schwer.
Bei den Schüssen soll es um Drogengeschäfte gegangen sein, das wurde im Laufe der Verhandlungstage kaum noch verhehlt. Ist das diesmal auch der Hintergrund? Oder geht es um ein anderes Geschäftsmodell? Denn man sich im Viertel erzählt, könnte es auch um Wettgeschäfte gegangen sein.
„Zu Spekulationen zur Motivlage für die Brandstiftung beteiligt sich die Polizei nicht“, sagt der Sprecher, „die Ermittlungen, die aktuell in verschiedenste Richtungen gehen könnten, dauern mit Nachdruck an.“
Am Dienstag steht der nächste Verhandlungstag vor dem Lüneburger Landgericht an, die Polizei wird die zuletzt schon hohe Sicherheitsstufe mit Blick auf die aktuelle Wendung nun sicher nicht zurückfahren.
Zweiter Brand in derselben Nacht
Bereits einige Stunden vor dem Brand der Shisha-Bar – der eine oder andere Anwohner nennt es auch Wettlokal – hatte wenige Meter entfernt in der Theodor-Heuss-Straße ein Mercedes gebrannt. Auch hier kann eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden. Ob beide Brände zusammenhängen, wird nun untersucht.
Zeugen werden gebeten, sich unter (04131) 83 06 22 15 auf der Wache Lüneburg zu melden.